2.3.1 Aktuelle Plattformen

Bei der Begriffsbestimmung von Plattform (vgl. Abschnitt 2.1.2) wurde schon angesprochen, dass die in Abschnitt 2.1.1 aufgelisteten aktuellen Smartphones sich durch ihre Plattformen unterscheiden. Diese Plattformen werden im Folgenden vorgestellt.

Apple iOS

iOS ist das Betriebssystem des Unternehmens Apple, das auf den Geräten iPhone, iPod touch und iPad genutzt wird. Es ist eine modifizierte Version des für Desktoprechner entwickelten Betriebssystem Mac OS X, welches auf Unix basiert.

Es wurde im Juni 2007 noch unter dem Namen iPhone OS eingeführt und beeindruckte die Fachpresse und Nutzer durch ein neuartiges Bedienkonzept per Touchscreen, das erstmals Multi-Touch unterstützte. Bei Multi-Touch werden auf dem Bildschirm mehrere Berüh­rungspunkte erfasst und somit neue Eingabemöglichkeiten wie Pinch-to-Zoom (Finger auseinander bewegen um ein Bild zu verkleinern oder vergrößern) ermöglicht.

Die gesamte Anwendungserfahrung von iOS war von Anfang an sehr gut ausgearbeitet mit für Smartphones bisher unbekannt flüssigen Animationen ohne Ruckeln und Wartezeiten. iOS brach zudem mit dem bisherigen Ziel der Anbieter, so viele Funktionen wie möglich auf dem Gerät zu ermöglichen und bot stattdessen nur einen auf das Notwendige reduzierten Funktionsumfang und ist trotzdem – oder gerade deswegen – sehr erfolgreich.

Mittlerweile steht die vierte Generation von Betriebssystem und Geräten zur Verfügung.

Google Android

Im Sommer 2005 kaufte Google das Unternehmen Android, das im Feld mobiler Software forschte. Im November zwei Jahre später kündigte Google zusammen mit den 33 weiteren Mitgliedern der Open Handset Alliance die Veröffentlichung des Android Operating System als Open Source Software an. Seit Oktober 2008 ist Android offiziell verfügbar, heute in der aktuellsten Version 2.2 mit dem Codenamen FroYo.

Android basiert auf Linux, wurde allerdings von Grund auf als mobiles Betriebssystem konzipiert und entwickelt. Anwendungen werden in der Dalvik Virtual Machine ausgeführt. Google selbst produziert keine Hardware für mobile Endgeräte. Andere Mitglieder der Open Handset Alliance wie HTC, Motorola und Samsung produzieren jedoch eine Vielzahl verschiedener Geräte für alle Zielgruppen, die Android als Plattform nutzen.

RIM BlackBerry

BlackBerry ist eine Produktreihe des kanadischen Unternehmens Research in Motion, kurz RIM. Seit 1999 entwickelt RIM Geräte der Smartphone-Klasse und war dort sowohl mit der Hardware als auch dem Betriebssystem BlackBerry OS lange Zeit technischer Vorreiter.

BlackBerry OS war von Anfang an auf Geschäftskunden ausgerichtet. Es etablierte das sogenannte Push-Mail-System, bei dem E-Mails direkt auf dem Gerät verfügbar gemacht werden und nicht erst eine Synchronisierung angestoßen werden muss. Seit Mitte 2010 ist Version 6 des Betriebssystems verfügbar.

Microsoft Windows Mobile

Windows Mobile ist der Versuch des Unternehmens Microsoft, sein marktführendes Desktop-Betriebssystem Windows für mobile Plattformen zu adaptieren. Es wurde schon im Jahr 2000 eingeführt und wird seit 2003 unter dem Namen Windows Mobile vertrieben. Das Bedienkonzept ist eng an das Desktop-Betriebssystem angelehnt. Die Plattform ist kompatibel zu anderen Microsoft-Produkten wie Office, von dem auch eine mobile Version für Windows Mobile verfügbar ist.

Im Laufe der zweiten Hälfte von 2010 wird das Nachfolgersystem Windows Phone 7 veröffentlicht werden. Es bricht mit den Desktop-Wurzeln und setzt auf ein erneuertes, unabhängiges und mutmaßlich besser für Smartphones geeignetes Bedien- und Oberflächenkonzept.

Symbian

Symbian ist eines der ältesten Betriebssysteme für mobile Endgeräte. Die Herstellerfirma gleichen Namens wurde im Juni 1998 als Partnerschaftsunternehmen von Ericsson, Nokia, Motorola und Psion gegründet, um ein neues mobiles Betriebssystem zu entwickeln. Zehn Jahre später, im Juni 2008, wurde es von Nokia, dem größten Nutzer der Plattform, über-nommen und das Betriebssystem und die zugehörigen Patente an die neu gegründete Symbian Foundation übertragen.

Wie schon bei Symbian sind bei der Symbian Foundation eine Vielzahl von Firmen beteiligt, deren gemeinsames Interesse eine stabile mobile Plattform ist. Das Betriebssystem wurde im folgenden Jahr grundlegend überarbeitet und unter dem Namen symbian platform als Open Source freigegeben.

Genutzt wird das Betriebssystem von vielen Mobiltelefon-Herstellern, darunter Nokia, Sony Ericsson, LG, Motorola, Panasonic, Samsung, Siemens (Ernst, 2008 S. 19-20).

Palm webOS

Palm war lange Zeit marktfrührender Hersteller von Personal Digital Assistants (PDAs). Das Unternehmen verpasste jedoch die schleichende Ablösung dieser Produktkategorie durch Smartphones und verlor dadurch seinen Vorsprung. Erst mit der Entwicklung des Palm Pré und dem dazugehörigen Betriebssystem webOS, die im Juni 2009 vorgestellt wurden, konnte der Wiedereinstieg in diesen Markt geschafft werden. webOS basiert auf Linux, die Oberfläche des Betriebssystems ist jedoch vollständig mit Web-Techniken (HTML, CSS, JavaScript) umgesetzt. Mitte 2010 wurde Palm von Hewlett-Packard übernommen und verstärkt dort als eigenständiges Tochterunternehmen den bisher relativ erfolglosen Bereich „mobile Produkte“.

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