5.3.2 Rhomobile Rhodes

Rhodes ist ein Framework zur Entwicklung von interpretierten Anwendungen für Smartphones auf der Basis der Programmiersprache Ruby. Die kalifornische Firma Rhomobile, die das Projekt betreut, wurde mit Erstellung des Projekts im September 2008 gegründet. Die Software ist am 30. Juni 2010 in Version 2.0 erschienen und unterstützt die Plattformen iOS, BlackBerry, Windows Mobile, Symbian und Android.

Die Entwicklung von Rhodes startete im September 2008. Schon im Dezember desselben Jahres wurde eine erste Version 0.1 veröffentlicht. Mit ihr war nur die Entwicklung für das Apple iPhone möglich. Im Januar 2009 wurde mit Version 0.2 Unterstützung für Windows Mobile hinzugefügt, im März in Version 1.0 für Google Android. Darauf gewann das Unternehmen im Mai 2009 auf der Interop Konferenz eine Auszeichnung als „Best Startup Company“. Gegen Ende des Jahres, im November, wurde Rhodes als erste Cross-Plattform-Lösung als gehosteter Service auf Servern des Unternehmens angeboten. Es folgten im Februar 2010 die Versionen 1.4 und im Juni die Veröffentlichung von Version 2.0. Im Mai wurde sie zudem als Gewinner des Web 2.0 Expo Launchpad Wettbewerbs ausgezeichnet.

Rhodes setzt zur Programmierung von mobilen Anwendungen auf die Sprache Ruby. Der Quellcode wird streng nach dem MVC-Muster aufgebaut, um so eine Trennung der verschiedenen Bestandteile zu erreichen. Die Bedienoberfläche wird bei Rhodes zum größten Teil nicht nativ umgesetzt. Es wird wie bei Hybrid-Anwendungen ein WebView genutzt, der auf dem Gerät aus Ruby-Code erstellte HTML-Seiten anzeigt.

Um diese Seiten wie native Oberflächen aussehen zu lassen, gibt es bei Rhodes zwei verschiedene Ansätze. Rhodes beinhaltet eine modifizierte Version von jQTouch, das Aussehen und die Usability des Interface entspricht der Beschreibung aus Abschnitt 5.1.1. Seit Rhodes 2.0 steht auch ein eigenes CSS-Framework zur Verfügung, welches das Aussehen der Anwendung an die genutzte Plattform anpassen kann, um so natürlichere Anwendungen zu erhalten (Beispiele Abbildung 5.2) (Rhomobile, 2010).

Mit dieser Herangehensweise kann Rhodes fast alle Plattformen abdecken. Die Anwendungen sind auf Apple iOS, Google Android RIM BlackBerry, Windows Mobile und Symbian nutzbar.


Abbildung 5.2: Unterschiedliche Interface-Elemente je Plattform

Rhodes steht unter der MIT Open Source Lizenz. Die kommerziellen Angebote von Rhomobile beschränken sich auf bezahlten Support. „Commercial Grade“ Support kostet 1000 US-Dollar pro Jahr, „Enterprise Grade“ Support 10.000 US-Dollar pro Jahr.

Nach einer Anmeldung erhält der Entwickler Zugriff auf die umfangreiche Dokumentation von Rhodes. Sie ist in einem Wiki abgelegt und vergleichsweise schlecht sortiert und aufbereitet. Gesuchte Inhalte sind deshalb schwer auffindbar. Abhilfe schafft hier der Support über das Forum, das über Google Groups realisiert ist.

Rhodes kann auf verschiedene Arten erweitert werden. Die genutzte Ruby-Bibliothek kann um zusätzliche Module erweitert werden, um grundlegende Funktionalität hinzuzufügen, aber auch das CSS-Framework kann erweitert werden und so weitere Interface-Elemente gebaut und genutzt werden.

Unter Mac OS X kann Rhodes um den Rhodes Debugger erweitert werden, der Log-Nachrichten der im Simulator ausgeführten Anwendung anzeigen kann und so das Finden und Beheben von Fehlern vereinfacht.

Beurteilung

Rhodes erstellt zwar interpretierte Anwendungen, da die Oberfläche allerdings mit Web-Techniken erstellt wird, sind die Ergebnisse eher mit Ansätzen aus der Klasse der Web-Anwendungen zu vergleichen. Wer gerne mit Ruby arbeitet ist bei Rhodes sicher gut aufgehoben, denn hier liegen die Stärken des Ansatzes. Allerdings ist die Dokumentation nach der kürzlichen Veröffentlichung von Version 2.0 sehr unorganisiert und zu großen Teilen veraltet.

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